Donnerstag, 5. März 2009

Strand der Schuld, Wald der Sühne

Die Motorboote hinterließen einen glitzernden, fetten Schweif weißen Meeresschaums auf der Wasseroberfläche, während sie auf die Schiffe in leichter Schräglage zurückbrummten. Wir standen mit unseren Ausrüstungen am Strand, blickten ihnen hinterher, dann machten wir uns auf dem Weg, der uns durch unwegsames Waldgelände führen würde. Ich strich überprüfend über den ledernen Brustpanzer, rückte meinen spitzen Helm zurecht und fuhr mir über den Vollbart. In der Ferne meinte ich Karavellen zu sehen, über die schwarzer, vernichtender Rauch hing. Ich drehte mich in Richtung der Kameraleute, setzte den melancholischen Blick des erfahrenen Anführers auf und setzte mich an die Spitze des etwa vierzig Mannes starken Zuges.
Sich durch das Dickicht zu schlagen, war eine Herausforderung. Die Landschaft war dicht bewaldet und hügelig, ja bucklig, so dass es dauernd auf und ab ging. Bald keuchten und stöhnten wir. Ungewöhnlich anstrengend war dies alles, ja. Und wir scherzten über die ungewöhnliche Belastung, der wir uns freiwillig verschrieben hatten. Man hörte die Affen bewundernswert seltsame Laute formen, die Vögel in fremden Tonfolgen zwitschern. Ich schaute von Zeit zu Zeit auf die Karte, die uns vom Strand der Schuld in den Wald der Sühne brachte. Die kartographische Zeichensprache der Karten erinnerte in ihrer Grobheit eher an die Schatzinselkarten unserer Kindheit – trotzdem, sobald eine Kamera auf uns gerichtet war, nahmen wir die Requisiten und Rollen ernst.
Ich erinnerte mich öfter als mir lieb war an eine Begebenheit, die sich in der Fußgängerzone meiner Heimatstadt abgespielt hatte. Kurz vor meiner Abreise hatte ich eine meiner Exfreundinnen, Tanja, mit einem Kinderwagen unvermeidlich auf mich zukommen sehen. Ihre freien Glieder unter der Sommerkleidung dünndrahtig, das Gesicht mütterlich knochig, ein fieses egoistisches Glück ausstrahlend. Ich hatte ihr nicht entkommen können, musste mich mit ihr unterhalten und machte den Fehler, meine Absichtslosigkeit in der Gesamtheit des gesellschaftlichen Daseins in irgendeine Weise vor ihr anzudeuten – eine Redeweise, die sie offenbar dazu einlud – ganz typisch für sie, die Waffen psychoanalytischen Vokabulars auszupacken.
Wir hatten mal ein heißes Verhältnis gehabt; ja, aber wir hatten auch einen Zustand gegenseitigen Vertrauens mal erreicht, hatten uns wie Sardinenbüchsen gegenseitig geöffnet und unser öligen Inhalte gezeigt, was jede Form von Nacktheit mit der Zeit überbietet. Wir hatten unsere Neurosen in unzähligen offenen Gesprächen, in die die Nacht schläfrig eingesickert war, im naiven Geständniswahn auf den Tisch mit der Kerze und den Weingläsern ausgebreitet.
Und natürlich kamen die Eltern darin vor, die bösen Gestalten des Ich-Theaters, und die Obsessionen, die ewige sexuelle Fehltreterei des Mannes, die abschließende Vernunft der Frau, zwei junge Leute, von unterschiedlichen Gewalten auseinander gerissen. Wir hatten uns durch Täler unsrer Psyche gearbeitet, Tränenbäche verursacht, waren durch den Regen und die Einsamkeit unserer nie aufhörenden Vergangenheit in einer selbst erhöhenden Weise gegangen und hatten schließlich den unsichtbaren Gespenstersäugling unserer allmählichen Entzweiung gezeugt. Und jetzt begegneten wir uns nach zwei Jahren auf der Fußgängerzone. Das atemlose Keuchen der Herrschsucht in uns.
Da erzählte ich ihr von dem Strand der Schuld und dem Wald der Sühne, in die ich meine Getreuen führen würde. Und weil das Fernsehen über eine biblische Macht verfügt, blieb Tanja, die mit ihrem Mann außerhalb meiner Reichweite im Süden lebte, nichts übrig, als mein in ein öffentliches Unternehmen eingebettetes Vorhaben als Chance zu werten. Die Erinnerung an das Gespräch und der Geschmack der Beziehung ließ tolle Stürme in mir entstehen, die mich manchmal durch den Dschungel vorantrieben. Das silbrige Aufblitzen des Metalls der Machete, das zornige Summen der Moskitos, die von der Anstrengung gezeichneten Gesichter, der unfertige Opern- und Filmstoff mit seinem starken emotionalen Gehalt. Ich brauchte etwas. Was es hätte sein können, weiß ich nicht. Eine Substanz ganz sicher.
Das Drehbuch sah vor, dass wir am zweiten Tag unserer Reise das Dorf der Autochthonen erreichten. Sie wirkten entschieden unindianisch. Ihre größtenteils entblößten Körper vollkommen blau oder grün angemalt, was einen äußerst befremdlichen Eindruck hinterließ. Wir waren ein wenig verwirrt, weil diese Ureinwohner keineswegs instruiert wirkten; und sie sich uns auch zunächst in einer nicht einzuordnenden Weise näherten. Ich gab einen der Offiziere Befehl, mit der Muskete in die Luft zu schießen, was sie aufgeschreckt davonlaufen ließ. Erst nachdem wir uns in ihren Hütten eingerichtet hatten, kehrten sie zurück und näherten sich uns furchtsam. Die Kommunikation erwies sich als schwierig, wir verstanden einander überhaupt nicht. Sie boten uns zaghaft etwas zu essen an. Was wir identifizieren konnten, nahmen wir an, was die gegenseitige Befangenheit etwas aufhob. Übrigens aßen sie kleine, lebende Frösche. Ein Anblick, der uns faszinierte. Niemand von uns wollte allerdings eine Kröte ausprobieren. Bevor es dämmerte, entdeckten wir Holzkäfige, wo sie die Insassen gegnerischer Stämme gefangen hielten. Es schien nicht ratsam zu sein, sie zu befreien. Wir merkten, dass unsere Gastgeber in dieser Angelegenheit keinen Spaß verstanden.
Natürlich hatte uns die Produktionsleitung gesagt, dass es durchaus wünschenswert wäre, wenn einige von der Crew sich verlieben würden. Ich hatte jedenfalls ein Auge geworfen auf die Argentinierin Paquita. Sie hatte zwei unglaubliche Tattoos. Auf jeder Leistenseite sah man einen Revolver, deren Läufe auf den Eingang ihres Geschlechts zielten. Am nächsten Morgen schauten sich einige von uns die Aufnahmen der letzten Nacht an. Die Szene wirkte harmlos. Man sah Schemen, Schatten, Umrisse. Man hörte uns, wie wir uns küssten und ein wenig seufzten. Die Nachtgeräusche des tropischen Waldes um uns.
Der nächste Tag, wir zogen weiter, flach das Land, riesige Bäume, die den Himmel kitzelten. Durch die Lücken der Kronen brach milchiges Licht durch. Westlich unseres Weges, gut sichtbar, ein schlammfarbener, stiller Fluss. Die verstörende Schwüle – und der Körper, der gegen die hohe Luftfeuchtigkeit ankämpfte. Das Gefühl der Gefangenschaft des Körpers, unsere schwere Ausrüstung, unsere Kampfbereitschaft, die Kamera richtete sich einmal auf mich, ich zog langsam das Schwert aus der Scheide, das herrliche Geräusch des Metallkontakts rief für einen Bruchteil das Bild eines Engels in mir hervor. Ich streckte den Arm mit dem Schwert aus, halb hoch. Mein entschlossenes Gesicht in der Hitze des Tages. Die Kameralinse halblinks von mir, dahinter einer der Kameramänner, die Grammatik der Bilder, die gerade entstanden und jetzt zu sagen schienen: „Ich sehe ihn.“
Ich sah mich auch – später – aus der Perspektive einer Kamera, die zunächst die schwarz glänzenden Schuhe aufnahm, wie sie über das Parkett gingen. Die schönen Geräusche dabei: Das Knarren des Holzes, das dumpfe und dunkle Seufzen des Schuhleders. Dann stand ich am Fenster, das auf eine Gasse herausschaute, verschränkte die Arme, die Haare schulterlang, ein Stück Musik meines Körpers, ich trug noch keinen Bart, die sanfte mitteleuropäische Sonne im Fensterausschnitt. Die unfreiwillige Erinnerung, und als ich in Paquitas Gesicht schaute, die Wangenknochen, der erschöpfte Blick, der Mund, der mit dem Durst kämpfte. „Was ist?“, fragte sie böse.
„Denn so erzählte eine Stimme in mir folgende Geschichte“, teilte ich ihr leise mit. Die Kameras näherten sich uns, eine nahm meine Lippen auf. „Als Romero noch als Taxichauffeur arbeitete, hatte er einmal zwei betrunkene junge Männer als Fahrgäste gehabt. Der eine war so besoffen gewesen, dass er anfing zu delirieren. Er sah fürchterliche Gestalten in der Fünfuhrhelligkeit, durch die das Mercedesauto fuhr. Die Fratzen schrieen – und er schrie zurück. Er behauptete, Romero würde einen Umweg fahren, und öffnete während der Fahrt die Tür. Man erzählte mir, dass Romero…“
„Und Romero, das bist du“, unterbrach mich Paquita. Der Mund verzog sich spöttisch.
„… den Wagen anhielt“, flüsterte ich weiter (und mein Flüstern war Gesang. Die einsame Küste – und ich sang leise ein Lied) „und, alle drei standen draußen, den Schreienden beruhigen musste. Das sei die richtige Strecke. Wenn er Romero nicht glaube, dann brauche er nicht zu bezahlen. Die fünfzehn D-Mark Verlust könne er an einem Sonntagmorgen verkraften. Der Fahrgast beruhigte sich, Romero brachte ihn nach Hause. Die Arroganz des Delirierenden, der den Taxifahrer mit zehn Mark abspeiste. Sein Freund war allerdings noch schlimmer. Während der Fahrt hörte er nicht auf, zu betonen, wie leid ihm doch Taxifahrer täten. Zehn Minuten ging das Bedauern – ohne Unterbrechung. Die leeren Straßen, der Schlaf der Stadt – und ein betrunkener Mann, der mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe des Abends keine abgekriegt hatte, säuselte mit unglaublicher, ihm nicht bewusster Bösartigkeit sein Mitleid in das Innere der C-Klasse. Der Wagen verwandelte sich im Nu in ein kleines, trauriges und schmutziges Bordell. Romero war eine Hure des Morgenasphalts, ein Asthmaanfall der Lust. Er begriff.“
Ich schloss die Augen. Nach ein paar Sekunden fragte Paquita: „Was?“
„Dass der Zorn ein prächtiger Palast ist, der aus einer Lichtung hervorschaut.“
Ich öffnete die Augen und sagte ihr im normalen Tonfall, laut den Karten müssten wir morgen die Hauptstadt der Eingeborenen erreichen.
Dem war auch so – und wir staunten nicht schlecht über den Aufwand, den die Produktionsfirma bei der Errichtung einer kompletten Aztekenstadt betrieben hatte. Schon als wir die Außenbezirke erreichten, strömten Leute aus ihren Hütten, unterbrachen ihre Arbeit und umzingelten uns, wobei sie alle auf einmal zu sprechen schienen. Jedenfalls, das war ihren Gesichtern abzulesen, schienen sie über unsere Anwesenheit erfreut zu sein. Wir – und ich glaube, unsere Empfindungen waren da synchron – fühlten uns wie ein berühmtes Basketballteam; und um uns ein Meer aufgeregter Fans, das nach Autogrammen verlangt. Schließlich begleiteten uns halbnacktre Soldaten – oder vielleicht waren es Polizisten? – in die Innenstadt. Sie trugen Lanzen, deren Spitze goldfarben leuchtete. Auffällig war ihr grauweißblauer Federschmuck, der ihre Wichtigkeit unterstrich.
Kurz bevor wir in den Kern der großen Stadt vordrangen – noch immer staunend über die hohe Anzahl an Komparsen; diese Dimensionen erinnerten regelrecht an Hollywood. Die Fernsehgesellschaft XBT, die uns engagiert hatte, musste ein Stadtteil von Mexiko-City rekrutiert haben – sahen wir schon die vier unterschiedlich großen Stufenpyramiden; und um sie herum Paläste und Tempel. Wir näherten uns also dem Stadtteil der Reichen und Mächtigen.
Die Menschenmenge begleitete uns zu einem großen, flachen, sandfarbenen Haus - mit einem herrlichen rot gekachelten, teilweise mit Pflanzen bedeckten Innenhof und frugalen, aber kühlen Gästeeinzelzimmern. Jeder von uns musste für einen Augenblick allein sein. Wir ruhten ein wenig aus, duschten dann kalt, zogen uns um und bereiteten unser Abendessen mit besonders guter Laune vor, eben weil dieser Empfang uns so begeistert hatte. Die Spaghettis, wie sie dampfend in das Sieb rieselten, die zwei Tomatensaucen, wie sie im Kochtopf brodelten, der mit Holzscheiten gefütterte Herd, der mitgebrachte Rotwein, wie er die Gläser füllte: All das nahmen die Kameras auf, als seien diese Handlungen etwas einzigartiges, wertvoll, archetypisch. Ich habe die Aufnahmen ja später gesehen: Die Wackelbilderdokuästhetik verleiht dem Ganzen einen Kunstcharakter.
Der frühe Morgen warf sein Licht über die Stadt umgebenden hohen Berge. Wir zogen in voller Ausrüstung durch die noch schlafende Stadt. Die wenigen Leute, die wach waren und uns sahen, erschraken über unseren martialischen Auftritt. Unsere Ausrüstung gab diesen bedrohlich schweren Metallklang von sich. Einige liefen davon. Ich erinnerte mich an Tanja, mit der ich etwa ein Jahr lang zusammengewohnt hatte. Sie hatte einmal, als wir in der Küche unser Abendessen vorbereiteten, einen Katalog möglicher Aktivitäten munter aus ihrem Mund sprudeln lassen. Wenn man all ihre Forderungen übersetzte, lauteten sie: Geh hinaus, jag den Säbelzahntiger und den Mammut, ich warte hier in der Höhle auf dich, erziehe die Kinder, koche das Mahl, nähe die Felle zusammen – in der Nacht haben wir dann Sex.. „Schlechter Plan“, dachte ich.
Das Innere des Tempels, den wir schließlich aufsuchten – unbeschreiblich der Ekel, der uns überfiel. Die steinernen Wände und grässlichen Götzen waren beschmiert worden mit einer Flüssigkeit, von der wir annahmen, dass es Blut sein musste. Dieser furchtbare Braunton, den die getrocknete Substanz angenommen hatte und der an Fäkalien erinnerte. Der widerliche, süß-faulige, durchdringende Mülldeponiengeruch. Einige von uns mussten sich übergeben. Das Dunkle, Verschattete des Tempels, der keine Fenster hatte, dafür zwei quadratische Dachöffnungen, die genau hinter dem Chefmonstergötzen etwas Morgenlicht hereinließen, was den schrecklichen Eindruck verstärkte, dass diese Götter auf das Leben der Menschen hungrig waren. Unser Ekel, unsere Wut, unsere Entschlossenheit, das alles zu zerstören.
Am Nachmittag kamen ein paar Männer in unser Haus. Sie trugen feine, graue Anzüge, aber ihre Gesichter waren die von Bubis. Sie hatten allerdings keine Schwierigkeit, besonders männlich aufzutreten – und ergo selbstbewusst zu wirken. Mich erinnerten sie eher an jenen Typus von Medienyuppies, den es überall auf der Welt gibt – und den ich immer ein bisschen verachtet habe. Diese waren eine mexikanische Version davon. Begleitet wurden sie von einem hageren, würdig aussehenden Indianer. Sie erklärten, das sei der Schauspieler, der den gefangenen Aztekenkönig darstellen würde – und nachdem sie sich mit uns ein wenig geplaudert und etwas getrunken hatten, verschwanden sie. Wir gaben dem freundlichen König, der etwa Mitte vierzig sein musste, ein Zimmer. Und nach dem Mahl, das er ohne uns einnehmen musste (er war ja schließlich unser Gefangener), unterhielt ich mich mit ihm im Beisein von zwei Kameramännern und der hübschen Dolmetscherin. Ich weiß nicht, ob er seine Rolle so spielte wie vorgesehen, denn er erzählte von seinem Leben vor der Amateurschauspielerei. Vielleicht übersetzte das junge Mädchen auch schlecht.
Jedenfalls berichtete er, dass er vor seinem Königsdasein Reporter einer Internetzeitung in Mexiko-City gewesen sei. Unter anderem sei das Besondere an dieser Zeitung gewesen, dass der Chef einem Tick gefolgt sei. Ihm hätte der richtige Sound einer Redaktion gefehlt. Das Klackern der Tastatur und das Handyläuten hätten in seinem Sinne keine originale Geräuschkulisse einer arbeitenden Zeitungsredaktion abgegeben. Deshalb habe er Lautsprecher an die Wände montiert, aus denen dann leise das Klappern von Schreibmaschinen, das Telefonläuten alter Apparate und gelegentlich beschäftigt wirkende Stimmen rieselten.
Ich war ein wenig irritiert über die Anekdote und erinnerte ihn daran, dass er ein Gefangener der spanischen Krone sei. Doch nicht in echt, entgegnete er lächelnd.
„Solange diese Kameras auf uns gerichtet sind, ist alles echt“, sagte ich mit Nachdruck. „Megaecht!“
Mit der hübschen Dolmetscherin flirtete ich nachher im Innenhof. Ich hatte während der Verhandlungen mit dem Reporterkönig – so nannte ich ihn nun - eigentlich nur an sie gedacht. Paquita beäugte uns. Ich konnte ihr ansehen, dass sie eifersüchtig war. Wenn ich behaupte, ich hätte nicht ahnen können, was uns am nächsten Morgen erwartete, so entspricht das nur zum Teil der Wahrheit, denn ich kannte ja das Drehbuch. Doch das der Aufstand der Einheimischen so gewaltig sein und sich gegen ihren eigenen König richten würde, hatte ich – was die Dimension der Gewalt angeht – nicht erahnt. Zunächst hatten wir die Menge mit gezielten Musketenschüssen davon abhalten können, unser Haus zu stürmen. Jedoch war der heftige Ausbruch des Aufruhrs dadurch nur aufgeschoben worden – und als die Wut der Leute zunahm, sahen wir uns gezwungen, den König aufs Dach zu bringen, damit er von dort aus sein Volk beschwichtigt. Doch erstaunlicherweise bewarfen sie ihn mit echten Steinen, was mir wie nicht abgesprochen erschien. Er wurde verletzt – und als wir ihn in seinem Zimmer verarzteten, heulte er. Aber die Leute hatten sich offensichtlich abreagiert. Außer ein paar grimmigen Soldaten – jeder von ihnen mit diesem prächtigen Federn geschmückt - war draußen niemand.
Bis dahin mein Bericht. Morgen werden wir in Flössen über die Lagunenanlage aus der Stadt flüchten. Unsere Taschen sind prall gefüllt mit falschem Schmuck und noch falscherem Gold. Wie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine kleine Seeschlacht auf den großen Lagunensee verwickelt werden. Wir sind dementsprechend aufgeregt – aber auch ein wenig von den Strapazen erschöpft. Ich erhielt am Abend einen Anruf von dem Produktionsleiter, der erklärte, dass die Zuschauerquote erfreulich rauf gegangen sei – und er ergänzte, eine Frau habe mehrmals angerufen, um mir mitteilen zu lassen, sie sei sehr stolz auf mich.

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